Glossar

11.11.

11.11.: An dem jecken Datum im November wird um 11.11 Uhr auf der großen Straßensitzung der Willi-Ostermann-Gesellschaft auf dem Heumarkt offiziell die Karnevalssession eröffnet und das designierte Kölner Dreigestirn begrüßt seine Jecken. Daneben gibt es viele andere Veranstaltungen zur Sessionseröffnung.

Alaaf

Alaaf ist das wichtigste Wort im Kölner Karneval, Schlachtruf aller kölschen Jecken und wird ständig und immer dreimal gerufen.

Alternativer Karneval

Alternativer Karneval wurde 1984 geboren, als die Stunker – im Gegensatz zu Prunkern mit ihren Sitzungen – auf der Studiobühne in der Alten Mensa Köln den Rest der Welt, den traditionellen Karneval und die katholische Kirche aufs Korn nahmen. Mittlerweile gibt es viele derartige Veranstaltungen, die schon längst nicht mehr nur „alternativ“ sind.

Aschermittwoch

beginnt die Fastenzeit. In den katholischen Kirchen wird am Morgen eine Messe gefeiert, in der die Palmzweige, die am letzten Palmsonntag gesegnet wurden, verbrannt werden und aus ihrer Asche ein Kreuz als Symbol der Buße und Reinigung auf die Stirn der Gläubigen vom Priester gezeichnet. Mittags steht traditionell Fisch auf dem Speiseplan, denn nach katholischer Liturgie ist der Aschermittwoch ein strenger Fastentag, an dem man sich nur einmal satt essen und auf Fleisch verzichten sollte.

Ball

ist eine gehobene, festliche Tanzveranstaltung in Abendgarderobe.

Benefizsitzung

ist eine Sitzung in einem Senioren-, Behinderten-, Kinderheim oder Krankenhaus oder eine Benefizveranstaltung für soziale Einrichtungen, kranke Kinder oder Dritte-Welt-Projekte. Spass an d´r Freud für einen guten Zweck ist eine alte Tradition im Karneval und schon immer engagieren sich viele Karnevalisten im sozialen Bereich.

Büdchen

ist das kölsche Wort für Kiosk.

Büggel

heißt auf hochdeutsch Beutel und der ist wichtig für’s Kamelle sammeln.

Bütt

kölsch für Waschzuber, war früher ein traditionelles Element im Sitzungskarneval. Hier haben die Büttenredner genüsslich „schmutzige Wäsche“ gewaschen und alle Themen in gewaltigen kölschen Worttiraden meist mit Biss und Ironie durchgekaut. Die Prinzen-Garde Köln hat die Bütt auf der Bühne wiederaufleben lassen.

Bützje

ist ein Kuss mit gespitzten Lippen, ist völlig unverfänglich und hat nichts mit Anmache zu tun. Man bützt zum Dank für ein Strüßje beim Zug, für ein Kölsch oder einfach nur, weil einem danach ist.

Damensitzung

Hier feiern die Frauen – natürlich im Kostüm – unter sich, Männern sind höchstens als Mitglied im Elferrat oder auf der Bühne zugelassen.

Decke Trumm

kölsch für dicke Trommel, ist das wichtigste Instrument im Straßenkarneval. Nicht nur Lappenclowns, auch viele Jecken haben sich eine Trommel von ungefähr einem Meter Durchmesser vor den Bauch geschnallt oder eine solche auf einem alten Kinderwagen befestigt, um mit dicken Klöppeln den Rhythmus der Karnevalslieder zu unterstützen.

Divertissementchen

ist ein kölsches Musiktheater der besonderen Art, das meist ein Ereignis aus der Stadtgeschichte auf komisch-parodistische Weise darstellt und zur Karnevalszeit in der Spielstätte der Oper Köln aufgeführt wird. Die Besonderheit: In dem Stück werden alle Rollen von Männern übernommen! Akteure sind die Mitglieder der Bühnenspielgemeinschaft des 1842 gegründeten Kölner Maenner-Gesang-Vereins, die sich Cäcilia Wolkenburg nennen und ein perfektes Ballett offerieren.

Dreigestirn,

auch Trifolium genannt, besteht aus Prinz, Bauer und Jungfrau. Sie sind die obersten Repräsentanten des Kölner Karnevals und bekommen bei der Proklamation die Macht über die Stadt bis Aschermittwoch übertragen. Seit 1883 bilden sie eine feste Einheit, seit 1938 werden sie als Dreigestirn bezeichnet.

Elf

Die Zahl 11 hat für Köln und den Karneval eine besondere Bedeutung. Als Gründe dafür werden mehrere vermutet: Zum einen gibt es einen Zusammenhang mit der französischen Besatzung Kölns, ist doch die ELF eine Abkürzung für die Ideale der Französischen Revolution: E = Égalité, L = Liberté, F = Fraternité. Zugleich ist die Elf aber auch ein närrisches Symbol, das für die Gleichheit aller Jecken – die Eins neben der Eins – steht. Und da der 11.11. ebenfalls der Martinstag ist, denken einige an ein religiöses Symbol, da die Elf für die Christen eine Zahl der Sünde ist.

Elferrat

wird in der Regel aus dem Vorstand der veranstaltenden Karnevalsgesellschaft gebildet und hat die Aufgabe, dem Sitzungspräsidenten/der Sitzungspräsdentin hilfreich unter die Arme zu greifen und Bützje, Orden oder Präsente an die auftretenden Künstler zu verteilen.

Festkomitee Kölner Karneval

vertritt die Interessen von mehr als hundert Karnevalsgesellschaften und Vereinen. Seine Aufgabenliste reicht von der Organisation des Rosenmontagszuges, der Wahl und Vorbereitung des Dreigestirns, der Durchführung der Proklamation, der Jugend- und Nachwuchsförderung über die Darstellung des Kölner Karnevals in der Presse, die Vermarktung des Sessionslogos, die Übertragungsrechte für Hörfunk- und Fernsehsitzungen, die Vertretung gegenüber Stadt und Öffentlichkeit bis hin zur Dokumentation der eigenen Geschichte im Kölner Karnevalsmuseum.

Frühschoppen

ist ein geselliges Zusammensein mit einem karnevalistischem Programm am Vormittag.

Funke(n)mariechen

ist meist die einzige Frau in einer Korpsgesellschaft. Historisch geht sie auf die Marketenderin zurück, die im Dreißigjährigen Krieg mit den Truppen zog und ihre Waren anbot. Deswegen heißt „dat Marieche“ beim Reiterkorps Jan von Werth auch „Marketenderin“, bei der Prinzen-Garde wird es „Regimentstochter“ genannt. Ihre typische Kleidung besteht aus Perücke, einer Uniformjacke, einem kurzen meist plissierten Rock, Strumpfhose, Spitzen- oder Rüschenhöschen bzw. Ballettbody. Das Funke(n)mariechen zieht gemeinsam mit dem Korps in den Saal oder auf die Bühne und tanzt dort mit dem Tanzoffizier.

Galasitzung

ist eine festliche Sitzung in Abendgarderobe.

Geisterzug

ist der Treffpunkt von großen und kleinen Geistern, Teufeln, Monstern und anderen Gruselgestalten, die zu Paukenschlägen, Trillerpfeifen und Samba-Rhythmen durch einen dunklen Stadtteil ziehen. 1992 zu Zeiten des Golfkrieges als Anti-Karnevalszug ins Leben gerufen, darf beim Geisterzug jeder mitgehen, auch wenn nicht politische Demonstration, sondern einfach Spass an der Freud’ sein Motiv ist. Spontanität ist gewollt, denn der Geisterzug ist wohl der einzige Zug, in dem Mitgehende ausdrücklich erwünscht, Zuschauer nur geduldet werden. Auch gibt es hier weder Strüßjer noch Kamelle, höchstens mal ein Bützje. Autos sind verboten und Musik wird ausschließlich selber gemacht.

Glasverbot

gilt am 11. November und an den Karnevalstagen in der Altstadt, auf den Ringen und in der Umgebung der Zülpicher Straße, bei Verstößen muss man ein Bußgeld in Höhe von 60 Euro zahlen.

Helau

ist der Schlachtruf der Narren in Düsseldorf und Mainz. Nach der einen Legende soll es von Hallo oder auch dem englischen Pendant Hello kommen. Eine andere Erklärung ist die Ableitung von „Hellauf“ aus dem 18. Jahrhundert, was soviel wie „hell auflachen“ bedeutet, wobei der Buchstabe „f“ wahrscheinlich im Laufe der Jahre verschluckt wurde.

Herrensitzung:

Hier feiern die Herren im dunklen Anzug unter sich. Im Programm, das schon mal etwas deftiger ausfällt, kommen Mädels aber durchaus vor.

Hofburg

ist die Residenz des Kölner Dreigestirns. Kurz vor der Proklamation ziehen das Dreigestirn und seine Adjutanten in Begleitung ihrer und befreundeter Gesellschaften mit großem Spektakel um 11.11 Uhr in die Hofburg ein, seit vielen Jahren das Hotel Pullman Cologne in der Helenenstraße. Dort überreicht ihnen der Hoteldirektor in einer jecken Feierstunde den goldenen Schlüssel. Bis Aschermittwoch residieren sie hier und können sich jeweils nachts ein paar Stunden von den Strapazen ihrer Auftritte erholen.

Im(m)i

ist ein Imi mit Migrationshintergrund.

Imi

ist ein Kölner Bürger, der nicht in Köln geboren ist. Nach strenger Definition gilt als echter Kölner nur, wer in 3. Generation in Köln geboren wurde. Imi leitet sich „enne imiteete Kölsche“ (ein imitierter Kölner) ab.

Immisitzung

ist eine kunterbunte Kabarett-Karnevalsshow im Bürgerhaus Stollwerck, die von Künstler aus aller Herren Länder mit Wohnsitz Köln unter dem Motto „Jeder Jeck is von woanders“ aufgestellt wird. Was die Immis (= Imis mit Migrationshintergrund) verbindet, ist ihre Liebe und Leidenschaft für Köln und vor allem den Kölner Karneval und der wird aus der Immi-Sicht mit ironischem Witz und scharfem Humor analysiert.

Inklusion

wird im Kölner Karneval ganz groß geschrieben. Weil Karneval ein Fest für alle ist, ist es für das Festkomitee Kölner Karneval ganz wichtig, Menschen mit Behinderungen in den Karneval einzubinden und dadurch Barrieren in den Köpfen aller abzubauen. Die gemeinsamen Projekte mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) reichen von barrierefreien Tribünen über Gäste mit Behinderung im Rosenmontagszug bis hin zur Produktion von Kinderorden oder zur Konfektionierung von Wurfmaterial in Behinderten-Werkstätten.

Jan un Griet

die Figuren des Reitergenerals Jan von Werth und der Magd Griet, werden jede Session von einem Mitglied des Reiter-Korps Jan von Werth und seiner Partnerin dargestellt. Anfang Januar werden sie auf dem Korpsappell feierlich eingeführt und verkünden ihr Motto. Sie sind nach dem Dreigestirn das höchste Paar des kölschen Fastelovends und ziehen mit Reiterkorps, Musikzug, Tanzoffizier und Marketenderin auf die Bühnen der Karnevalssäle, haben offizielle Termine und besuchen mit ihrer Equipe Krankenhäuser und Altenheime. Höhepunkt der Session ist an Weiberfastnacht “Dat Spillche ahn d´r Vringspooz”, wo in historischen Kostümen die Geschichte des Kölner Helden Jan von Werth nachgespielt wird.

Jeckespill

ist eine Weetschaffssitzung (Kneipensitzung) mit Krätzcher, Klaaf und Kalverei (kölsches Liedgut, Plauderei und Jux). „Fastelovend jemötlich, kölsch un middendrin“ ist das Motto, eine Distanz zwischen Künstlern und Publikum nicht erwünscht, alle sollen mitmachen und viel mitsingen (Liederheft wird gestellt) und zu Alphornklängen des Orchester der Liebe schunkeln.

Jecko

ist das Wappentier des Kölner Karnevals, dass die Kölner Jecken durch die Session begleitet.

Kamelle

hochdeutsch Bonbons, werden im Zug geworfen. Dazu zählen nicht nur einfache Bonbons, sondern auch Waffeln, Weingummis, Schokolade, Pralinen und Ähnliches.

Karneval

kommt von „Carne vale! Fleisch, lebe wohl!“und bringt den Charakter des Festes als Freudenfest vor der langen Fastenzeit zum Ausdruck bringt.

Karnevalsfarben

sind die vier Farben Rot, Weiß, Grün und Gelb. Sie sind seit 1823 festgelegt und finden sich auch im Logo des Festkomitees. Rot und Weiß stehen dabei für die Stadt Köln, Grün für das kurfürstliche Köln und Gelb für die Kirche und die enge Verknüpfung des Karnevals mit dem Kirchenzyklus.

Karnevalsmütze:

Heute hat jede Karnevalsgesellschaft ihre eigene Mütze, die sich in Farbe und Stickerei voneinander unterscheiden. Zu verdanken hat der Kölner Karneval die Muütze einem Imi: Als der preußische Generalmajor Baron von Czettritz und Neuhauß am 1. Januar 1827 zur Generalversammlung des Festordnenden Komitees kam und die Vielfalt der bunten Kopfbedeckungen sah, meinte er: „Gleiche Brüder, gleiche Kappen!“ Denn so könne man leicht die erkennen, die unbefugt zur Versammlung gekommen waren. Damit war die Fastelovendsmütze geboren.

Kinderdreigestirn:

Im Kölner Karneval haben Pänz seit 1965 ein eigenes Dreigestirn mit einer eigenen Proklamation im Theater am Tanzbrunnen. Danach beginnt für das Kinder-Trifolium eine anstrengende Session mit vielen Besuchen auf (Kinder-)Sitzungen und karitativen Veranstaltungen. Höhepunkte sind die Fahrt im eigenen Wagen im Rosenmontagszug und im Ehrenfelder Dienstagszug, natürlich immer in Begleitung ihrer kleinen Pagen, Standartenträgern und Gardisten, welche die Uniform der Bürgergarde Blau-Gold tragen. Dass das alles klappt und Prinz, Bauer, Jungfrau und Equipe immer bestens vorbereitet sind, dafür sorgt schon seit vielen Jahren Elisabeth Conin.

Kölner Karnevalsmuseum

beschäftigt sich mit der fünften Jahreszeit und somit der Lieblingsjahreszeit der Kölner. Egal ob man sich für die Historie des Fastelovend interessiert, prunkvolle Orden, traditionelle Uniformen oder Mützen bestaunen oder etwas über Sitzungskarneval, Stadtteilumzüge oder Alternativen Karneval erfahren möchte, hier werden alle Fragen anhand von Exponaten und Multimediaspots beantwortet (Maarweg 134-136 (Braunsfeld), Tel. 0221/5740033, Öffnungszeiten unter www.koelnerkarneval.de/museum/).

Korpsappell

oder auch Regimentsappell ist eine jecke Persiflage auf die militärische Tradition der Appelle. Jedes Traditionskorps veranstaltet zu Beginn der Session einen solchen Appell mit geladenen Gästen, bei der die  Mitglieder auf ihre Sessionstauglichkeit „geprüft“, neue Mitglieder vereidigt, Beförderungen ausgesprochen und Ehrenmitglieder ernannt werden. Für das Tanzpaar, das Tanzkorps und die Musikkapelle ist es ein Art Generalprobe, denn sie haben hier mit ihrem Tanz bzw. ihrer Musik den ersten Auftritt in der Session.

Korpsappell oder Regimtsappell

ist das Treffen der Mitglieder und Freunde eines Traditionskorps zu Beginn der Session, bei dem neue Mitglieder aufgenommen und vereidigt, verdiente befördert und ausgezeichnet werden und Kindertanzgruppe, Tanzkorps und Tanzpaar ihren neuen Tanz präsentieren.

Kostümball

ist eine Tanzveranstaltung im Kostüm, mit Live-Musik und DJs.

Kostümsitzung

ist eine klassische traditionelle Sitzung mit einem bunt gemischtem Bühnenprogramm, zu der alle Gäste kostümiert kommen.

Krätzchen

ist eine Kopfbedeckung im Karneval, deren Ursprünge auf die schirmlose Mütze im militärischen Bereich zurückgehen. Siehe auch: Karnevalsmütze.

Krätzje

ist ein lustiger Schwank, der in Kölsch erzählt oder gesungen wird, oder die einfache Mütze, das Schiffchen aus Filz der Korpsmitglieder

Lachende Kölnarena

ist eine legendäre Mega-Party in der Lanxess-Arena und als einzige Veranstaltung im Kölner Karneval mit Selbstverpflegung Kult. Hier gibt es keine Pausen, werden keine Ehrengäste begrüßt und keine Orden verliehen und dürfen die Jecken für ihr leibliches Wohl selbst sorgen (www.lachende-koelnarena.de).

Lappenclown

kölsch Pluutemann, ist die Nr. 1 unter den Kostümen im Kölner Karneval: Hunderte von bunten Stoffresten werden hierbei in viereckiger Form wie überlappende Dachziegel an (eine möglichst alte) Jacke und Hose genäht. Dazu gehören eine rote Wollperücke und ein bunt geschminktes Gesicht!

Literarisches Komitee

ist eine Förderung des Festkomitee Kölner Karneval für Nachwuchskünstler, die im Kölner Karneval auftreten möchten. Hier werden karnevalistische Talente in einem aufwändigen Casting ausgewählt und drei Jahre lang ehrenamtlich von erfahrenen Bühnenprofis und Branchenexperten auf ihre Bühnenkarriere vorbereitet. Im Anschuss erhalten die Nachwuchskünstler nicht nur ein Zertifikat, sondern können sich auf dem Vorstellabend des Literarischen Komitees präsentieren und zugleich vom Netzwerk des Festkomitees und der ihm angeschlossenen Gesellschaften profitieren.

Literat

organisiert das Programm einer Karnevalsveranstaltung. Er bucht die bekannten Künstler weit im Voraus, engagiert nach den Vorstellabenden im Herbst, auf denen der karnevalistische Nachwuchs, Tanzkorps und Musikzüge ihre neuesten Darbietungen präsentieren, weitere Künstler. Während der Sitzungen selbst muss er auf unvorhergesehene Zwischenfälle reagieren, Programmlöcher zu stopfen, Verzögerungen durch den Sitzungspräsidenten oder Verspätungen der Künstler aufzufangen.

Loss mer singe

ist eine Mitsing-Initiative, die in Kölner Kneipen (und anderswo) den Hit der Session kürt. Mit weiteren beliebten Veranstaltungen wie der Sitzung im Tanzbrunnen und der Party an Karnevalsfreitag (www.lossmersinge.de).

Mädchensitzung

oder Damensitzung ist eine Veranstaltung, bei der Frauen ganz unter sich feiern. Nur Sitzungspräsident und Elferrat dürfen, müssen aber nicht männlich sein und männliche Künstler sind natürlich auch zugelassen

Mottoschal

gehört zum Karneval wie Kölsch und Musik. Er wird jede Session im neuen Design passend zum Sessionsmotto von der Firma Deiters entworfen und kurz vor dem Sessonstart gemeinsam mit dem Festkomitee vorgestellt.

Muuzemändelcher

Karnevalskünstlervereinigung, die am 11.11. beim „Spill op d´r Rothustrapp“ (Piazetta des Rathauses) eine um kölsches Bauchtum und Stadt verdiente Persönlichkeit mit der „Goldenen Muuz“ auszeichnet. Ungewöhnlich scheint der Name dieser Vereinigung, die nach dem köstlichen Fettgebäck der Karnevalszeit, den Muuzemändelcher, benannt ist. Wenn man aber weiß, dass Gründungsmitglied Karl Berbuer nicht nur Komponist, sondern auch Bäckermeister war, ahnt man den Zusammenhang. Und bis heute sind hier aktive Sänger, Redner, Tanzgruppen und Musikzüge zusammengeschlossen, die sich der Pflege des kölschen Brauchtums verschrieben haben.

Nostalgiesitzung

oder Flüstersitzung ist ein Sitzung der leisen Töne, die ohne großen technischen Aufwand auskommt und einfach zum Zuhören, Mitsingen, Mitmachen einlädt. Eben echter kölscher Fasteleer mit Musik, Witz und auch mal mit melancholischen oder nachdenklichen Tönen.

Nubbel

oder Zacheies ist eine Strohpuppe, die von Altweiber an über der Eingangstür oder aus den Fenstern vieler Kneipen hängt. Der Nubbel hat im Kölner Karneval eine ganz besondere Funktion: Er ist nämlich der Sündenbock, der an allen Sünden schuld ist, die im Karneval begangen wurden. Ob leerer Geldbeutel, dicker Kopf, ein betrogener Partner oder das Vergessen des Alltags, der Nubbel muss dafür am Ende der Karnevalszeit büßen. Am Karnevalsdienstag um Mitternacht wird er unter lautem Geheule und Wehklagen verbrannt und damit werden nach dem Volksglauben auch die Schandtaten der letzten Tage symbolisch zu Grabe getragen.

Orden

werden auch im Karneval als Anerkennung für besondere Verdienste verliehen. Freunde und Förderer der Gesellschaften, Künstler, illustre Gäste und edle Spender werden mit Orden ausgezeichnet, aber auch jeder Jeck kann sich selber einen Sessionsorden kaufen. Sollten Orden in den Anfängen einmal die Ordensflut der preußischen Obrigkeit persiflieren, sind sie inzwischen zu begehrten Sammlerobjekten geworden. Denn die Karnevalsgesellschaften haben den Ehrgeiz, jedes Jahr künstlerisch wertvolle und aktuelle Exemplare zu entwickeln, und so gibt es in jeder Session eine Vielzahl an bunt schillernden Orden. Besonders begehrt ist die Prinzenspange, die nur vom Dreigestirn vergeben wird.

Pänz

nennen die Kölner ihre Kinder.

Proklamation

ist die feierliche Amtseinführung des Kölner Dreigestirns und des Kölner Kinderdreigestirns: Der Prinz erhält die Narrenpritsche, mit der er das närrische Volk regiert und Griesgram, schlechte Laune und Sorgen vertreibt. Der Bauer bekommt als Zeichen für die Wehrhaftigkeit der Stadt die Stadtschlüssel übergeben, die Jungfrau erhält den Spiegel, in dem sie nicht nur ihre Schönheit bewundern, sondern zugleich dem Volk den Narrenspiegel vorhalten kann.

Prunksitzung

ist eine festliche Sitzung, bei der die Gäste in der Regel selber entscheiden, ob Sie in festlicher Abendgarderobe oder phantasievoller Kostümierung kommen

Puppensitzung

ist eine liebevolle Persiflage des Stockpuppentheaters auf den Sitzungskarneval in kölscher Sprache. Hier werden Geschichten um Hänneschen und Bärbelchen, Speimanes, Tünnes und Schäl aus Knollendorf auf der Bühne des traditionsreichen Haenneschen-Theater am Eisenmarkt erzählt (www.haenneschen.de).

Rocholomäus

ist Kölns größte und wohl auch bekannteste Pfarrsitzung. Die Erklärung für den ungewöhnlichen Name des Veranstalters, der KG. Rocholomäus, ist ganz einfach: Bei der Gründung 1949 entschied man sich mit Rocholomäus einfach für eine jecke Kombination der beiden Bickendorfer und Ossendorfer Pfarrpatronen St. Rochus und St. Bartholomäus (die Pfarrei St. Dreikönigen ist erst später hinzugekommen). Feiern tun die Rocholomäer immer für einen guten Zweck: Alle Überschüsse der Großen Sitzung kommen sozialen Aufgaben der Pfarreien zugute, die darüber hinaus noch vom Freundeskreis der Gesellschaft unterstützt werden.

Rote Funken

sind Kölns ältestes Traditionskorps und verstehen sich mit ihren weißen Hosen, roten Uniformröcken und schwarzen Grenadiermützen als Nachfolger der Stadtsoldaten der freien Reichsstadt Köln. Dass sie in friedfertiger Absicht kommen, zeigen die rot-weißen Blumen im Lauf der Knabüß!

Bis heute ist die Persiflage der Karnevalssoldaten beliebt, militärische Paraden als Stippeföttchetanz aufzuführen: Dabei stehen jeweils zwei Gardisten Rücken an Rücken, strecken (kölsch: stippe) ihr Gesäß (kölsch: Föttche) heraus und reiben es im Takt der Musik gegeneinander.

Um die Kameradschaft im großen Funken-Korps besser pflegen zu können, sind die Roten Funken in vier Abteilungen eingeteilt, die „Knubbel“: Während „Streckstrumpf“, ein kleiner rot-weißer Strickstrumpf mit Stricknadel, Öllig (Zwiebel) und Dilledopp (Kreisel) auf die Nebenjobs der schlecht bezahlten Stadtsoldaten anspielen, spricht der Stoppe (Sektkorken) die Trinkfreudigkeit der Funken an.

Rote-Funken-Plätzchen

ist das Plätzchen vom ältesten Traditionskorps im Kölner Karneval. Die Roten Funken können sich als einzige Karnevalsgesellschaft rühmen, ein eigenes Plätzchen zu haben. Das liegt im Schatten von Groß St. Martin und wird von einem Wandrelief mit Funkenmariechen, zwei Funken und dem Text des Funkeneids geschmückt. Hier wird nicht nur der Funkeneid geleistet, sondern jedes Jahr im November ist er auch Ort einer kleinen, aber feinen Veranstaltung: Traditionell starten die Roten Funken nämlich hier am frühen Abend bei Fackellicht ihre Sessionseröffnung mit  Regimentsspielmannszug und Musikbands und zeigen allen, dass sie „parat“ für die nächste Session sind.

Schnittchensitzung

ist lesbischer Karneval im Altenberger Hof in Nippes, bei dem auch Männer willkommen sind. Dabei nehmen die Schnittchen, das siebenköpfige weibliche Ensemble aus „Ützchen + Knützchen“, mit unnachahmlicher Mimik sich selbst, kölsche und politische Themen aufs Korn und dazu singt die Hausband „die martina’s“ kölsche Lieder und Evergreens mit eigenen kölschen Texten (www.dieschnittchensitzung.de).

Seniorensitzung

ist eine Karnevalssitzung, die in der Regel in Seniorenheimen stattfindet und speziell für ältere Menschen konzipiert ist

Sessionsmotto

ist jedes Jahr ein anderes, unter dem der Rosenmontagszug durch de Straßen zieht. Es wird vom Zugleiter am Karnevalsdienstag bekannt gegeben. 2017 lautet es „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck“.

Sitzung

ist eine Karnevalsveranstaltung zwischen der Proklamation und Karnevalsdienstag mit einem bunt gemischten Bühnenprogramm: Tanzgruppen und Korpsgesellschaften ziehen in den Saal und präsentieren ihre Tanzkünste, Büttenredner widmen sich mit Witz und Ironie den großen und kleinen Themen der Welt und kölsche Musiker reißen das Publikum von den Stühlen. Highlights sind der Einzug des Dreigestirns und die Ansprache des Prinzen an sein „Narrenvolk“.

Sternmarsch

ist eine große Open-Air-Party am Karnevalsfreitag auf dem Alter Markt, bei der vom Eisenmarkt, Heumarkt, Laurenzplatz und dem Bollwerk aus über 1.500 Jecke aus rund 45 Stammtischen und Karnevalsgruppen in ihren Kostümen der letzten Session (die neuen werden natürlich erst am Sonntag präsentiert) mit Musik und Gesang sternförmig zum Alter Markt ziehen. Veranstaltet wird dies vom Verein der Freunde und Förderer des kölnischen Brauchtums, um damit den vielen Jecken der Veedelsvereine und Stammtische für ihr ehrenamtliches Engagement zu danken.

Straßenkarneval

wird draußen, auf der Straße oder einem Platz gefeiert, ob bei einer Freiluftsitzung, vor den Kneipen oder am Zugweg. Traditionell eröffnet wird der Straßenkarneval an Weiberfastnacht.

Strüßjer

hochdeutsch Sträußchen, werden im Zug überreicht und zum Dank gibt es ein Bützje.

Stunksitzung

ist die bekannteste Veranstaltung des alternativen Karnevals im Mülheimer E-Werk, welche die herkömmliche Prunksitzung seit über 30 Jahren parodiert und heute ein aufwendig gestyltes und perfekt durchorganisiertes Musik- und Bühnenevent ist (www.stunksitzung.de).

Traditionskorps

ist eine Ehrenbezeichnung. Zum Traditionskorps wird eine Gesellschaft vom Festkomitee-Praesidenten ernannt, weil sie sich mit ihrer Brauchtumsförderung in den historischen Uniformen um den Karneval verdient gemacht hat. Derzeit gibt es im Kölner Karneval neun Traditionskorps: die Roten und die Blauen Funken, die Ehrengarde, die Nippeser Bürgerwehr, die Bürgergarde blau-gold, die Prinzengarde, die Altstädter, der Treue Husar und das Reiterkorps Jan von Werth.

Tribünen

stehen am Rand des Zugweges. Von hier aus kann man den Rosenmontagszug hautnah erleben und die Details der Persiflagewagen in voller Größe sehen. Karten gibt es beim Festkomitee unter kartenservice@koelnerkarneval.de, im Kaatebus auf dem Neumarkt, bei den einzelnen Gesellschaften oder Vorverkaufsstellen. Dabei kann man meist zwischen überdachten und nicht überdachten Plätzen, Selbstverpflegung und Catering wählen.

Veedelszug

kölsch Veedelszoch, ist der Karnevalsumzug in einem Stadtviertel, für den sich Vereine, Stammtische, Nachbarn, Schulen, also Menschen aus dem Viertel (Veedel) zu Karnevalsgruppen zusammengefunden und monatelang mit viel Engagement an ihren meist einfallsreichen Kostümen gebastelt haben. Gerade Familien mit kleinen Kindern mögen die Veedelszöch, weil das Gedränge weit weniger stark und die Chance, ein Strüßje zu ergattern und seine Tüte mit Kamelle zu füllen, ungleich größer ist.

Weiberfastnacht

ist der Karnevalsdonnerstag, an dem überall in Köln der Straßenkarneval eröffnet wird. Die größte Straßensitzung ist die der Altstädter auf dem Alter Markt, bei der um 11.11 Uhr Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Festkomitee-Praesident Markus Ritterbach und das Dreigestirn den offiziellen Startschuss für den Straßenkarneval geben.

Wildpinkeln

das Urinieren in der Öffentlichkeit an Hauswänden oder im Gebüsch ist strengstens verboten ist. Wer dabei erwischt wird, muss wegen „störenden Verhaltens in der Öffentlichkeit“ eine hohe Strafe zahlen.